Substanzinformationen zum Thema Lachgas

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Lachgas (N20, Distickstoffmonoxid) ist ein farbloses, leicht süßlich riechendes Gas, das synthetisch hergestellt wird und in der Medizin als Narkotikum verwendet wird. Lachgas gehört zu Gruppe der Dissoziativer. 

Nebenwirkungen 
Leichte Übelkeit, Kopfschmerzen, Blähungen, Brennen & Kribbeln in den Extremitäten (auch Taubheitsgefühl, Muskelkrämpfe, Zuckungen usw.); bei exzessivem Konsum Bewusstlosigkeit, Halluzinationen (in sehr hohen Dosen), Blutdruckabfall, Herzrhythmusstörungen, schlimmstenfalls Tod durch Atemlähmung. Erstickungsgefahr bei ungenügender Sauerstoffzufuhr, erhöhte Verletzungsgefahr durch Stürze, Hirn- und Organschäden (wenn N2O in der Atemluft 90 % übersteigt), starkes Verlangen nachzulegen (Craving). 

Langzeitrisiken 
Eine Abhängigkeit mit psychischen Symptomen ist möglich, Leber- und Nierenschäden, Erschöpfungsgefühl (Asthenie), Störungen des Bewegungsapparats und Taubheitsgefühl in Extremitäten (Parästhesie). Lachgas greift in den Wirkungsmechanismus von Vitamin B12 ein, das an der normalen Funktion des Nervensystems beteiligt ist. Lachgas verändert die Molekülstruktur des Vitamins. Es wird dadurch inaktiviert und kann seine lebenswichtigen Aufgaben im Körper nicht mehr erfüllen. 

Der Dauergebrauch von Lachgas belastet und schädigt das Nervensystem und das Rückenmark (Lähmungserscheinungen). Ein leichtes Kribbeln in den Händen oder Füßen können erste Anzeichen dafür sein. Bei fortschreitender Schädigung kommt es zu Taubheitsgefühlen und Muskelschwäche in den Beinen bis hin zu Gangstörungen. 

Auch weniger eindeutige Symptome wie geistige oder psychische Probleme können auftreten. So können auch Paranoia, Wahnvorstellungen und Halluzinationen Ausdruck eines Vitamin B12-Mangels sein. 

Bei den meisten Betroffenen lassen die Beschwerden durch eine Behandlung zwar wieder nach oder können zumindest gelindert werden. Studien legen nahe, dass bei mehr als einem Drittel der Personen, die wegen ihres Lachgaskonsums im Krankenhaus behandelt werden, Folgeschäden noch mehrere Monate anhalten. 

Insbesondere bei wiederholtem Konsum auf eine gute Vitamin-B12-Versorgung achten, dies gilt insbesondere für Personen, die sich vegan ernähren. Allerdings können auch zusätzlich eingenommene Vitamin-B12-Präparate nicht sicher vor den neurotoxischen Folgen von Lachgas schützen. 

Wichtig zu wissen ist, dass der Vitamin B12-Spiegel bei einem solchen Mangel weiterhin im Normalbereich liegen kann. Denn genau genommen fehlt das Vitamin B12 nicht, sondern ist nur inaktiv. 

Wer sollte kein Lachgas konsumieren 
Personen mit Herz-Kreislauf- bzw. Atemwegserkrankungen (z.B. Asthma), ebenso Epileptiker/innen, Personen mit Neigung zu Krampfanfällen, Personen mit Mittelohrentzündung, Rippenbrüchen und solche, die schon einen Tauchunfall hatten, da dies eventuell vorhandene Lungenprobleme verstärken kann! 

Lachgas niemals vor oder während Tätigkeiten konsumieren, die Konzentration erfordern (z. B. Führen eines Fahrzeugs oder Bedienen einer Maschine), da es zu Bewusstlosigkeit und schweren Unfällen kommen kann.  

Bei Taubheitsgefühlen in den Extremitäten oder im Gesicht sowie bei anhaltender Muskelschwäche den Konsum einstellen und eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen. 

Insbesondere jungen Menschen raten wir vom Lachgaskonsum ab. Je früher Du mit dem Lachgaskonsum beginnst, desto höher ist das Risiko von Entwicklungsbeeinträchtigungen. 

Die gleiche Dosis ruft bei Menschen mit geringem Körpergewicht, kleiner Statur oder wenig Körperfett in der Regel eine stärkere Wirkung hervor, u.a. weil sich Lachgas vor allem an die Fettzellen bindet. Auch die Risiken steigen. Pass die Dosis deinem Körper an. 

Während der Schwangerschaft kein Lachgas konsumieren! Bei schwangeren Frauen ist das Risiko einer Fehlgeburt erhöht. Bei regelmäßigem Konsum können durch den Sauerstoffmangel Organmissbildungen, Entwicklungsbeeinträchtigungen und/oder Nervenschädigungen beim ungeborenen Kind hervorgerufen werden.  

Safer Use 
Immer in Anwesenheit einer nüchternen Vertrauensperson konsumieren, die bei Problemen oder Komplikationen helfen und bei medizinischen Notfällen 112 anrufen können.  

  • Verwende kein technisches Lachgas, das beim Autotuning benutzt wird! Es enthält Verunreinigungen, die lebensgefährlich sein können. 
  • Gasflaschen sollten nur senkrecht stehend verwendet werden. Liegt die Flasche, kann es zum Austritt von flüssigem N2O kommen, der Kontakt mit Haut oder Augen kann schwere Schäden verursachen. 
  • Inhaliere Lachgas nie direkt aus der Kapsel oder Gasflasche (Erfrierungsgefahr im Kehlkopf und in den Bronchien!) Beim direkten Konsum von Lachgas aus den Kapseln oder den Gasflaschen besteht die Gefahr, dass die Lippen an den Gasquellen festfrieren. Kälteverbrennungen werden aufgrund der schmerzlindernden Wirkung des N2O oftmals nicht bemerkt. Eine Schwellung der Atemwege kann lebensbedrohlich sein!  
  • Konsumiere Lachgas im Sitzen oder Liegen (geringeres Verletzungsrisiko) 
  • Achte auf eine sichere Umgebung. Scharfe und spitze Gegenstände können bei Ohnmacht oder Verlust der Koordination und des Gleichgewichts bei Trunkenheit zu Verletzungen führen. 
  • Lege Pausen ein, am besten an der frischen Luft, um eine zu hohe Lachgaskonzentration zu vermeiden. 

N2O enthält keinen Sauerstoff. Das heißt, Du atmest ein, ohne Sauerstoff zu Dir zu nehmen. Deswegen ist es sehr wichtig, nach jedem Zug Lachgas Sauerstoff einzuatmen. In geschlossenen Räumen ohne ausreichend Belüftung wie bspw. im Auto kann die Freisetzung des Gases tödlich verlaufen. 

Lachgas wirkt brandfördernd. Das Gas führt dazu, dass Brände heißer, schneller und intensiver werden. Daher ist bei offener Flamme und beim gleichzeitigen Umgang mit Zigaretten oder Joints höchste Vorsicht geboten! 

Versuche nicht die Kapseln mit Hammer und Nagel zu öffnen. Aufgrund des enormen Drucks und der Temperatur der Kapsel beim Öffnen [-91°C] kann es zu gefährlichen Verletzungen kommen. 

Benutzt man zur Inhalation aus Gasflaschen eine Maske, die Mund und Nase umschließt, kann man diese nicht mehr vom Mund lösen, wenn das Gas in der Flasche vollständig aufgebraucht ist – es besteht Erstickungsgefahr aufgrund mangelnder Sauerstoffzufuhr! 

Wirkung 
Entspannung, Euphorie, muskelentspannend, betäubend, schmerzhemmend, optische und akustische Wahrnehmungsveränderung, Verlust des Zeitgefühls. Konsumierende berichten von einem traumähnlichen Zustand, in dem sie Raum und Zeit verändert wahrnehmen. 

Wirkungseintritt 
einige Sekunden nach der Einnahme. 

Wirkdauer 
ca. 30 Sekunden bis 5 Minuten 

Dosis beim Inhalieren 
leicht: 4-8 g (½ bis ganze Kapsel); mittel: 8 – 16 g (1-2 Kapseln); stark: 16 – 40 g (2-5 Kapseln) 

Das „Body-High“ beginnt wenige Sekunden nach Einnahme mit dem Gefühl einer Mischung aus kaltem, warmem, scharfem und weichem Kribbeln, das bei niedrigeren Dosierungen im Kopf und im Gesicht beginnt, sich aber bei höheren Dosierungen auf den ganzen Körper ausbreitet. 

Mischkonsum 
Vermeide möglichst Mischkonsum, besonders wenn du eine Substanz zum ersten Mal ausprobierst. Das Risiko unkalkulierbarer und z.T. lebensbedrohlicher Wechselwirkungen ist immer höher, wenn Du mit einer oder mehreren konsumierten Substanz(en) noch keine Erfahrungen hast. 

Lachgas + Alkohol, GHB/GBL, Benzodiazepine oder Opiaten: Es besteht ein hohes Risiko einer gegenseitigen Verstärkung der zentral dämpfenden Wirkung und es kann zu Übelkeit und Erbrechen führen. In hohen Dosen kann es zu einem unerwarteten Bewusstseinsverlust führen. 

Lachgas + Uppern (z.B. Amphetamin oder Kokain): Es kann zu Kreislaufproblemen, Steigerung der Herzfrequenz und Kurzatmigkeit führen.  

Lachgas + Cannabis: Diese beiden Psychoaktiva beeinflussen sich gegenseitig. Lachgas intensiviert den Cannabisrausch, während umgekehrt, der Lachgasrausch durch Cannabis verlängert wird. 

Lachgas + Psychedelika: Lachgas auf LSD, Pilzen oder anderen Halluzinogenen sorgt für eine kurzzeitige, jedoch enorme Verstärkung der psychedelischen Effekte. 

Lachgas + MDMA: Es besteht das potenzielle Risiko, dass die MDMA-induzierte Erhöhung der Körpertemperatur (Hyperthermie) durch das Lachgas verstärkt wird, was im Einzelfall gefährlich werden könnte. 

Lachgas + Poppers: Hierauf sollte verzichtet werden, da es aufgrund der stark blutdrucksenkenden Wirkung dieser Substanzkombination im schlimmsten Falle zu einer O2-Unterversorgung im Gehirn kommen kann.